spielerportrait
dann saß ich wieder auf der Bank und war schon ein bisschen
frustriert. In dem Alter muss man spielen, und da kam das Angebot
von Molde im richtigen Moment“, rekapituliert Linde.
140 PA rtien für Molde
Es ging also im Jahr 2015 nach Molde. „Der Verein ist sehr
professionell. Molde ist eine gute Umgebung für junge Menschen.
Eine schöne, kleine Stadt, in der es nicht so viele Ablenkungen
gibt. Da kann man sich auf seinen Sport konzentrieren
– das kann ich jungen Spielern nur empfehlen“, lobt der Schwede
das norwegische Spitzenteam. Zwar warf ihn zu Beginn
eine Knieverletzung zurück, doch ab 2017 war Linde in Molde
Stammkeeper und spielte rund 140 Pflichtpartien für die Norweger.
Mit der U21 wurde er sogar als Ersatztormann Europameister,
bei den Olympischen Spielen in Brasilien stand er drei Mal für
die schwedische Auswahl im Tor.
„Ich hatte sehr gute Jahre in Molde. Aber im Fußball dreht
sich viel um Timing – und ich dachte, es wäre nun der richtige
Zeitpunkt, den Sprung in eine der großen Ligen in Europa zu wagen.
Deshalb war es keine schwere Entscheidung für mich, das
Angebot aus Fürth anzunehmen“, erläutert der Keeper.
Eine wesentliche Rolle dabei hat auch Branimir Hrgota gespielt.
Den kannte Linde schon aus den schwedischen Jugendnationalmannschaften.
„Er hat mir sehr viel erzählt über die
Spielvereinigung. Und es war viel Positives. Ich vertraue ihm, und
es hat sich auch als richtig herausgestellt, was er erzählt hat“,
schmunzelt er.
Die gute Atmosphäre im Fürther Team, die ihm der Kleeblatt-
Kapitän geschildert hatte, hat er also tatsächlich vorgefunden,
das erleichterte die Eingewöhnung erheblich. Nun also Bundesliga:
„Das Tempo, das Physische, die Qualität – das ist alles höher
als in Norwegen. Aber da ich ja viel international gespielt habe,
wusste ich schon, was hier auf mich zukommt. Ich wollte diesen
Schritt vorwärts machen – und habe da auch keine Angst
gehabt.“
Überhaupt ist Angst etwas, was Linde im Sport nicht hat. „Ich
bin nicht gestresst. Vor allem nicht von Dingen, die ich selber
nicht beeinflussen kann. Ich versuche immer, die beste Version
von mir zu sein.“
Freude auf Ibrahimovic
Diese beste Version soll nun auch die schwedische Nationalmannschaft
nach fünf Jahren Pause wieder kennenlernen.
Vor allem einer, den Andreas Linde bei seinen letzten Nominierungen
vermisst hatte. „Zlatan Ibrahimovic hat damals pausiert,
jetzt ist er ja wieder dabei. Ich bin total gespannt auf ihn. Es ist
sicher ein Erlebnis, wenn man mit ihm auf dem Platz steht“, freut
sich Linde auf den mittlerweile 40-jährigen Ausnahmekicker. js
»Ich habe viel international
gespielt, ich
wuss te ja, was hier auf
mich zukomm t !«
Andreas Linde
Foto: Daniela Balda
Kleeblatt-magazin #09 | 02.03.2022 14