verein
dien zu sehen, wie die Leute dort ticken. Man lernt da oft auch,
wie es in einer anderen Stadt oder einer anderen Region zugeht.
Kleeblatt-Magazin: Wie es in Fürth zugeht, wissen Sie ja nicht
nur aus dem Sportpark Ronhof | Thomas Sommer. Als Geschäftsstellenleiterin
der IHK sind Sie ja gut vernetzt. Wie schätzen Sie
denn den Stellenwert des Kleeblatts in Fürth ein?
Müller-Klier: Die Spielvereinigung ist von der Stadt geprägt – sie
prägt die Stadt aber auch enorm. Fürth als Wirtschaftsstandort
profitiert sehr vom Kleeblatt. Die beiden Aufstiege in die Bundesliga
waren da nochmal wie ein Booster, auch international
wurde die Stadt dadurch deutlich bekannter. Das merkt man
tatsächlich in Gesprächen mit Menschen aus dem Ausland. Das
Kleeblatt ist einfach das Aushängeschild der Stadt schlechthin.
Kleeblatt-Magazin: Könnten Sie unseren Lesern Ihr Tätigkeitsfeld
bei der IHK beschreiben?
Müller-Klier: Ich leite die IHK-Geschäftsstelle Fürth, dort bin ich
gemeinsam mit meinem Team Ansprechpartner für die Belange
von rund 20 000 Mitgliedsunternehmen in Fürth Stadt und Land.
Das geht von den großen Fürther Betrieben bis zum Kleinstunternehmen.
Kleeblatt-Magazin: Wie ist denn die IHK in Fürth präsent?
Müller-Klier: Wir erbringen in Fürth wichtige Dienstleistungen für
die Betriebe und setzen uns im Dialog mit Politik und Verwaltungen
für die Interessen der Wirtschaft ein. Die IHK ist als unternehmerische
Selbstorganisation zu verstehen, die ausgleichend
die Anliegen der gesamten Wirtschaft vertritt. Im IHK-Gremium
engagieren sich hierzu gewählte Mitglieder, also Unternehmerinnen
und Unternehmer. In Mittelfranken gibt es dreizehn regionale
IHK-Gremien, das älteste und größte davon ist Fürth.
Kleeblatt-Magazin: Wie kann man kurz die Aufgaben der IHK
erläutern?
Wir bedienen vor Ort alle üblichen IHK-Leistungen: Wir kümmern
uns zum Beispiel um die Ausbildung, das ist eine hoheitliche Aufgabe,
die uns vom Staat übertragen wurde. Die Standortpolitik -
also gute Bedingungen für Handel, Industrie und Dienstleistung
vor Ort herzustellen – ist ein wichtiger Bestandteil. Wir bieten
Service rund um den Außenwirtschaftsverkehr und außenwirtschaftliche
Themen, gerade sind die Wirtschaftsbeziehungen zur
Ukraine und zu Russland ein großes Thema. Wir beraten Existenzgründer
und nehmen Stellung zu Bauplanungen und Verkehrsprojekten
und sind in verschiedensten Gremien in Stadt,
Landkreis und darüber hinaus aktiv.
Kleeblatt-Magazin: Wie wird man denn Leiterin der IHK-Geschäftsstelle?
Müller-Klier: Zur Finanzierung meines Studiums habe ich in Teilzeit
zunächst im Mittelstand, dann in der Industrie bei Grundig
gearbeitet. Nach Abschluss des Wirtschaftsstudiums an der
WISO in Nürnberg habe ich im Fach Kommunikations- und Politikwissenschaft
gelehrt und promoviert. Bei meiner wissenschaftlichen
Arbeit ging es zwar primär um Wirtschaft, aber auch
schon um Fußball. 2008 kam ich zur IHK in Nürnberg. Dort habe
ich zuletzt das wirtschaftlich-technologische Leitbild der Metropolregion
federführend verantwortet. Als Fürtherin freue ich
mich, dass ich seit 2018 in meiner Heimatstadt arbeiten kann.
Kleeblatt-Magazin: Sie haben erwähnt, dass Sie in ihrer wissenschaftlichen
Arbeit auch schon mit Fußball zu tun hatten. Was
hat es damit auf sich?
Müller-Klier: Wir haben mit einer medienwissenschaftlichen
Forschungsgruppe untersucht, ob sich große Erfolge der Fußball
Nationalmannschaft auch auf das Wahlverhalten der Bürger
ausgewirkt haben. Tatsächlich konnten wir da einen Zusammenhang
nachweisen. Immer, wenn die Nationalmannschaft
erfolgreich war, hat das auch den gerade regierenden Parteien
genützt.
Kleeblatt-Magazin: Frau Müller-Klier, danke für das Gespräch
und viel Erfolg für Ihre zukünftige Aufgabe beim Kleeblatt.
Müller-Klier: Herzlichen Dank. Ich freue mich wirklich sehr darauf,
bei meiner Spielvereinigung mithelfen zu können. js
Die spielvereinigung ist von der
Stadt geprägt - sie prägt die
stadt aber auch enorm. Das kleeblatt
ist einfach das aushängeschild
der Stadt schlechthin!
Kleeblatt-magazin #11 | 04.05.2022 38