TITELTHEMA
Foto: Daniela Balda
VERWUNDERTE EXPERTEN
Spätestens nach diesem Auswärtsauftritt allerdings waren
doch viele Experten verwundert. Es war nicht erwartet worden,
dass die zunächst abgeschlagenen Fürther plötzlich zu punkten
begannen. In diversen Internet-Portalen und TV-Sendungen wurden
nun bereits Hochrechnungen aufgemacht, dass es vielleicht
doch noch klappen könnte mit dem Klassenverbleib. Auch wenn
das natürlich sehr optimistisch war – mit jedem weiteren Auftritt
holten sich die Ronhofer den Respekt in Fußball-Deutschland
zurück. Dass ein abgeschlagener Tabellenletzter sich nicht aufgab,
am Trainerteam festhielt, in Ruhe seine Performance stark
verbesserte und nun tatsächlich konkurrenzfähig war, hatten nur
die allerwenigsten erwartet.
Dass es letztlich doch nicht nochmal spannend wurde, hatte
in der zweiten Saisonhälfte auch mit Pech zu tun. Immer wieder
fielen Spieler mit Verletzungen aus, Corona-Quarantäne tat ein
Übriges, sodass insbesondere die Defensive in fast jedem Spiel
neu zusammengestellt werden musste.
NOCH ZWEI HEIMSIEGE
Dennoch gelangen noch zwei 2:1-Heimsiege gegen den FSV
Mainz 05 und Hertha BSC. Einen Auswärtserfolg durfte das Kleeblatt
allerdings nicht verbuchen, obwohl man einige Male nah
dran war, vor allem bei den Unentschieden in Hoffenheim und
bei Union an den Spieltagen 30 beziehungsweise 32. Auch in
Augsburg, im finalen Spiel der Serie, war die Spielvereinigung
beim Stand von 1:1 das bessere Team, doch die Augsburger
gewannen schließlich noch durch ein Tor von Gregoritsch 2:1.
Unterm Strich bleibt also der letzte Platz, was aber vor allem an
der Vorrunde lag. In der Rückrunde erkämpfte sich die Spielvereinigung
einen respektablen 16. Rang.
Der neue Mann auf der
Fürther Trainerbank:
Marc Schneider ist der
erste Kleeblatt-Coach
aus der Schweiz.
In der Bundesliga-Statistik des Fachmagazins kicker fallen
am Ende der Spielzeit vor allem drei Fürther Akteure auf. Branimir
Hrgota, der als einziger in allen 34 Spielen auflief, erreichte
mit neun Toren den 15. Platz in der Torjägerliste. Bei den Scorern
schaffte er es mit 15 Punkten auf den 20. Rang, gleichauf mit
Joshua Kimmich.
Notenbester Kleeblättler war Jamie Leweling, dem die Experten
vom Fachblatt 3,73 im Schnitt gaben. Und laufstärkster
Spieler der Spielvereinigung war Max Christiansen, der im Schnitt
12,1 Kilometer pro Spiel abspulte.
IM SCHNITT 25,8 JAHRE ALT
Am weitesten vorne landete das Kleeblatt schließlich in der
Rangliste der jüngsten Mannschaften, wo es sich bei einem
Schnitt von 25,8 Jahren der eingesetzten Spieler auf dem sechsten
Platz einordnen konnte.
Viel wichtiger als vergängliche Zahlen ist am Ende dieser
Bundesligasaison aber der Eindruck, den die SPVGG GREUTHER
FÜRTH in ihrem zweiten Jahr im Fußball-Oberhaus hinterlassen
hat. Dass man sich nicht aufgegeben hat, dass man den Fürther
Weg konsequent weiterging. Auch dass die Kleeblatt-Fans in
den abschließenden Spielen immer wieder mit großem Applaus
ihre Zuneigung zeigten, anstatt wie an fast allen anderen Standorten
üblich in Wut und Gewalt auszubrechen – all das gehört
zu den Dingen, die man als Positives mitnehmen kann aus der
abgelaufenen Saison.
Und all das gibt auch ein gutes Gefühl für die neue Spielzeit,
die mit dem ersten Schweizer auf der Fürther Trainerbank, Marc
Schneider, mit dem Trainingsauftakt schon am 5. Juni eingeläutet
wird. js
KLEEBLATT-MAGAZIN #12 | 01.06.2022 08