IM HINTERGRUND
ALLES FÜR DEN FLACHPASS:
2500 RASENZIEGEL
Steffen Zeller und sein Team verbinden bei der
Rasenpflege neueste Erkenntnisse mit Bauchgefühl.
Steffen Zeller und Justin Brown nehmen erstmal einen tiefen
Schluck aus der Mineralwasserflasche. Gerade hat Chef-Greenkeeper
Zeller mit seinem Kollegen die letzten Reste des großen
Sandhaufens auf dem Parkplatz des Nachwuchsleistungszentrums
an der Kronacher Straße zusammengekehrt und in die
große Schaufel des Radladers geworfen. Von dort wandern die
Sandkörner in den Spezialanhänger, aus dem schließlich der
Sand gleichmäßig auf einen der Trainingsplätze aufgetragen
wird. Sanden – nur eine von vielfältigsten Tätigkeiten, die zur
Erhaltung der Rasenplätze des Kleeblatts durchgeführt werden
müssen.
WEIT AB VOM KLISCHEE
Es hat sich viel verändert: Zwei Mal in der Woche mit dem
großen Mäher drüber, abends den Rasensprenger einschalten
und ab und zu ein bisschen Blaukorn drauf – die Arbeit der
Greenkeeper des Kleeblatts kann nicht weiter entfernt sein von
diesem Klischee, das viele immer noch von der Arbeit der Rasenfachleute
haben.
„LEBENSERHALTUNGSMASSNAHMEN“
„Wenn man es genau nimmt, betreiben wir eigentlich Lebenserhaltungsmaßnahmen“,
sagt Steffen Zeller – er lacht dabei,
doch meint er den drastischen Vergleich durchaus ernst:
„Der Rasen in den Bundesligastadien ist ein natürliches Produkt
auf einem unnatürlichen Boden. Denn der Boden besteht zu 98
Prozent aus Sand, und da würde ein spielfähiger Rasen in der
Natur nie in dieser Form drauf wachsen“, erläutert Zeller.
VIELE ARBEITSSCHRITTE
Und so müssen Greenkeeper an den Bundesligastandorten
eine ganze Menge an Arbeitsschritten durchführen, um die
Qualität der Spielfelder sicherzustellen. Eine Qualität, die sich im
Allgemeinen in den letzten Jahrzehnten zunehmend verbessert
hat. Erkenntnisse aus der Forschung sind in die Arbeit eingeflossen,
neue Technologien helfen, und so ist Steffen Zeller längst
kein „Platzwart“ mehr. Als Fachagrarwirt für Sportplatzpflege hat
Steffen Zeller im Einsatz
am Laubenweg: Mit dem
„Rasenziegelstecher“
werden kaputte Stücke des
Spielfeldes ausgestochen.
Fotos: Markus Ludwig
KLEEBLATT-MAGAZIN #12 | 01.06.2022 10