„Vieles kann der Mensch ersetzen, nur den Menschen nicht“ heißt es an der Galerie
verdienter Akteure in unserer Haupttribüne, zu der auch Richard Gottinger gehört.
DER BLEIBT HÄNGEN:
RICHARD GOTTINGER
Monat für Monat blicken wir auf Menschen, die im Kopf bleiben:
Durch ihre Art, ihr Engagement oder ganz besondere Momente,
die sie mit dem Kleeblatt verbinden. Dieses Mal: Richard Gottinger.
In unserer vergangenen Ausgabe beschäftigten wir uns mit
Max Appis, nun kommt ein Freund und Weggefährte mit ganz
ähnlichem Hintergrund zu Ehren: Richard Gottinger. Wie Appis
wurde Gottinger 1926, dem Jahr der zweiten deutschen Meisterschaft,
geboren. Und wie Appis hatte Gottinger einen Vater,
der im Trikot der SpVgg Fürth große Erfolge feierte: Konrad Krauß
sollte drei Jahre nach der Geburt seines Sohnes mit dem Kleeblatt
1929 die dritte Meisterschaft in die Kleeblattstadt holen.
Dass Max Appis und Richard Gottinger Freunde wurden, lag
auch daran, dass sie beide beim Kleeblatt in der Jugend mit dem
Fußball begannen. Gottinger machte dann gleich nach Ende
des Zweiten Weltkrieges einen zweijährigen Abstecher zum ASV
Fürth, kam aber 1947 wieder zum Kleeblatt zurück, wo er in der
Oberliga Süd nicht nur debütierte, sondern gleich zum Stammspieler
auf der Außenläufer-Position wurde.
Der kleine und wendige technisch starke Fürther spielte sich
in den Vordergrund. Viele damalige Experten betonten, dass es
mit seinem ersten Auftritt im Nationaltrikot nicht bis 1953 gedauert
hätte, hätte er sich nicht im Februar 1950 einen komplizierten
Schienbeinbruch beim Spiel in Regensburg zugezogen.
Wie dem auch sei: 1953 spielte Gottinger zusammen mit Herbert
„Ertl“ Erhard und Charly Mai beim 3:0-Sieg gegen die damals
noch eigenständige saarländische Nationalelf mit. Es blieb allerdings
sein einziger Einsatz im Trikot mit dem Adler.
DIE SECHSTMEISTEN EINSÄTZE
Beim Kleeblatt blieb Richard Gottinger über viele Jahre einer
der wichtigsten Akteure. Bis 1962 war er Stammspieler, ohne
seine schlimme Verletzung wären es wohl deutlich mehr als 438
Pflichtspiele mit 35 Toren für die SpVgg Fürth geworden. Dennoch
hat es Gottinger mit dieser Anzahl auf den sechsten Platz
der Spieler mit den meisten Einsätzen für das Kleeblatt gebracht.
Nach seiner aktiven Karriere agierte Richard Gottinger, der
im „wahren Leben“ im Jugendamt der Stadt Fürth tätig war, lange
Zeit noch als Trainer. Unter anderem coachte er den 1. FC
Bamberg, den ASV Zirndorf und die SG Quelle Fürth, allesamt im
gehobenen Amateurfußball, stand aber auch viele Jahre als Trainer
der A-Jugend der Spielvereinigung an der Seitenlinie. Richard
Gottinger verstarb 2008 in seiner Heimatstadt Fürth. js
KLEEBLAT T-MAGAZIN #12 | 01.06.2022 16
Foto: Markus Ludwig
DER BLEIBT HÄNGEN