Millionen Umsatz ausgewiesen – das ist
fast fünf Mal so viel wie wir in Fürth haben.
Was kann man dann speziell am
Standort in Fürth tun?
Hack: Momentan ist die mit Abstand
größte Einnahmequelle das TV-Geld. Die
SpVgg muss diese Abhängigkeit reduzieren
und auch auf anderen Gebieten
wachsen. Momentan ist ja noch nicht
abzusehen, dass der Medienrechte-Markt
gesättigt ist oder einbricht – aber wenn wir
langfristig unseren Erfolg sichern wollen,
dann müssen auch andere Einnahmequellen
erschlossen werden. Da glaube ich
aber eher nicht an den großen Investor,
der mit 50 Millionen in der Tasche ankommt
– die reichen ausländischen und
nicht berechenbaren Investoren wollen
wir in Fürth nicht haben. Und zweitens
gehen die nicht nach Fürth, Paderborn
oder Kiel.
Wo hat denn der Fußball, in seiner Gesamtheit
betrachtet, noch Entwicklungspotenzial?
Hack: Da kommt noch einiges auf uns
zu. Beispielsweise in der Auslandsvermarktung.
Da sind wir hinter England, wo
Manchester United schon vor 40 Jahren
in China präsent war, und auch der spanischen
Liga, die schon wegen der Sprache
in Südamerika vorne liegt, weit zurück.
Die Bundesliga holt zwar auf, aber man
muss auch klar sagen: Außer Bayern München
und Dortmund hat Deutschland keine
weltweite Top-Marke zu bieten. Und die
Bayern werden im Sommer, das vermute
ich, nach ihren Erfahrungen in der Champions
League noch mehr tun, sie werden
sich Top-Spieler holen, damit sie wieder
vorne mitmischen können. Das wird ihren
Vorsprung in Deutschland weiter vergrößern.
Das ganz große Geld wird aber in
den großen internationalen Wettbewerben
verdient. Und da haben es die deutschen
Vereine immer schwerer, mitzuhalten.
Viele, auch in kleineren Klubs, träumen
ja vom großen Investor….
Hack: Das ist ein schwieriges Feld. Um
Helmut Hack und Reinhard Rauball, der Präsident der Deutschen Fußball Liga.
mehr Rechtssicherheit in Sachen 50+1
zu erlangen, hat die DFL das Bundeskartellamt
eingeschaltet. Ziel ist die Prüfung
möglicher kartellrechtlicher Bedenken
bezüglich der grundsätzlichen Auslegung
»ich gaube nicht, dass
sich etwas verbessert,
wenn auch noch die
dritte liga dazukommt.
die dritte liga ist die
höchste liga des dfb,
und das sollte
sie auch bleiben!«
Helmut Hack
und Anwendung der 50+1-Regel. Auch
die Vereine sind in diesem Prozess einbezogen.
Was halten Sie denn in Ihrer Funktion
als DFL-Vizepräsident von den in letzter
Zeit vermehrt aufkommenden Stimmen
aus der Dritten Liga, die am liebsten auch
unter das Dach der DFL schlüpfen möchten?
Hack: Die Deutsche Fußball Liga hat
mit den ersten beiden Ligen eine schöne,
aber auch sehr anspruchsvolle Aufgabe
zu bewältigen. Es ist doch jetzt schon
schwer genug, diese beiden Ligen, die ja
durchaus auch unterschiedliche Interessen
haben können, unter einen Hut zu
bringen. Ich glaube nicht, dass sich da
etwas verbessert, wenn auch noch die
Dritte Liga dazukommt. Die Dritte Liga ist
die höchste Liga des DFB – und das sollte
sie auch bleiben. js ■
Kleeblatt-Magazin Nr. 09 | 21.03.2019
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