Helmut Hack ist nicht nur Ehrenvorsitzender
der SpVgg Greuther Fürth. Der
langjährige Kleeblatt-Chef ist auch Zweiter
Vize-Präsident der Deutschen Fußball
Liga (DFL). Somit ist Hack stets am Puls
der Entwicklungen im deutschen Spitzenfußball.
Wir sprachen mit Helmut
Hack über Scheren, Investitionen, die
50+1-Regel – und die Dritte Liga...
Herr Hack, wie bewerten Sie, auch
nach der Ausgabe des Wirtschaftsreports
2019, die Entwicklung der DFL in den
vergangenen Jahren?
Hack: Wenn man an die großen Linien
denkt, dann muss man sagen, dass der
Fußball ein großes Wachstum auf allen
Gebieten hingelegt hat. Denken Sie nur
an die vielen Arbeitsplätze, das hohe
Steueraufkommen. Es geht aber nicht nur
um das Wirtschaftliche. Der Fußball hat
Interview
Helmut Hack
eine unglaubliche Kraft entwickelt, die
zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft
beiträgt – vielleicht inzwischen mehr als
die Kirchen oder die Politik. Alle Menschen
wollen teilhaben. Wenn man sich
in Firmen oder auch in Familien umhört:
Der Fußball, seine Protagonisten, werden
dort oft als Vorbilder genommen. Insgesamt
können alle, die mit dem Fußball
zu tun haben, sagen: Wir leben in einer
tollen Zeit.
Auch wenn es natürlich Kritikpunkte
gibt, zum Beispiel, dass die Schere zwischen
erster und zweiter Liga immer weiter
auseinandergeht…
Hack: Nun, auch die Zweite Liga hat
profitiert von der Entwicklung der DFL,
sie hat sich in jeder Hinsicht konsolidiert.
Inzwischen ist die Eigenkapitalquote der
Klubs stark verbessert, auch in der 2.
»insgesamt können alle,
die mit dem fussball zu
tun haben, sagen: Wir
leben in einer
tollen zeit!«
Helmut Hack
Liga wurden viele notwendige Investitionen
durchgeführt. Das Lizenzverfahren
greift: Es wird nicht mehr um jeden Preis
der Erfolg gesucht. Aber bei steigenden
Fernsehgeldern und Einnahmen werden
die Unterschiede zwischen den Vereinen
der 1. und 2. Bundesliga und den Liegen
selbst zwangsläufig größer.
Kann man da etwas tun?
Hack: Ganz ehrlich: Darauf habe ich
auch keine Antwort. Wir können ja auch
keine Gleichmacherei betreiben, nach
dem Motto, alle bekommen dasselbe.
Wenn ich in die Zukunft blicke, dann
werden die Unterschiede eher noch größer.
Denn das bringt der Wettbewerb mit
sich. Wenn sie die Umsatzentwicklung
der Bundesligisten anschauen, dann
ist das schon beeindruckend: Mainz
zum Beispiel hat zuletzt rund 120 ▸
Kleeblat t-Magazin Nr. 09 | 21.03.2019 08