können“, ist Schwiewagner überzeugt, „aber im Sinne
eines gerechten Wettbewerbs müssen die aktuellen Regelungen,
auch mit ihren derzeit bestehenden Ausnahmeregeln,
überprüft werden.“
Auf hohem Niveau befinden sich die beiden deutschen
Profiligen weiterhin, was den Zuschauerzuspruch
betrifft und liegen da gegenüber den anderen Topligen
weit vorn. Mit 42217 abgesetzten Karten pro Spiel liegt
die 1. Bundesliga deutlich vor England (37.980) und
Spanien (27.234). Auch die Zweite Liga ist mit einem
Gesamtticketabsatz von rund 5,3 Millionen in Europa
unter den Gesamt-Top-Ten, liegt beim Zuschauerschnitt
auf Platz acht einen Rang hinter der zweiten Liga Englands,
aber zum Beispiel vor den ersten Ligen in Russland
oder Schottland.
Menschen wollen guten Fußball
„Die Menschen begeistern sich nicht dauerhaft
durch schicke Stadien, emotionale Vereins-Markenclaims,
Choreografien. Erst recht nicht durch Debatten über
Halbzeitshows, Ablösesummen, Investoren, Video-Assistenten,
ebenso wenig durch Traditionsverklärung oder
durch Rangeleien zwischen Verbänden“, so Christian
Seifert: „Sie erwarten guten Fußball.“ Und den gibt
es in den beiden deutschen Ligen sicherlich zu sehen.
Gleichzeitig gibt es aber die Diskussion über die Gewichtung
zwischen Tradition und Moderne. „Von den internationalen
Top-Ligen ist die Bundesliga die am wenigsten
kommerzialiserte“, betont DFL-Geschäftsführer Seifert.
Was die beiden deutschen Topligen auf ihre Fahnen
schreiben können, ist die Förderung des Nachwuchses –
hier hat das Kleeblatt mit Platz eins der Wertung der in
Deutschland eingesetzten Spieler unter 21 Jahren in der
vergangenen Saison schon einmal ein Ausrufezeichen
gesetzt.
Hohe Erlöse werden weiter notwendig sein, um den
Nachwuchs zu fördern und den angesprochenen guten
Fußball weiter anbieten zu können. Die TV-Vermarktung
trägt hier einen wesentlichen Teil dazu bei. Zurzeit
kann man davon ausgehen, dass der nach der nächsten
Saison auslaufende Vertrag bei Neuverhandlung noch
einmal eine Steigerung bringt. Noch scheint der Markt
nicht gesättigt.
Fernsehanbieter als Partner
„Wir sollten die Fernsehanbieter nicht, wie das doch
bei einigen Klubs der Fall scheint, als Problem sehen,
sondern als Partner“, so Holger Schwiewagner, „für viele
Klubs, gerade in der Zweiten Liga, werden die TV-Gelder
ein wichtiges Standbein bleiben.“
Insgesamt sieht es so aus, als würde sich der Fußball
in den nächsten Jahren weiterhin positiv entwickeln.
Auch die EM 2024 wird dazu sicherlich einen Teil beitragen.
Eine „konsequente Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen“
hält DFL-Chef Seifert hier für das Wichtigste.
Beim Kleeblatt hat man mit den Investitionen ins
Stadion diese Rahmenbedingungen auf eine neue Stufe
gehoben. Investitionen, die auch notwendig waren, um
im Wettbewerb weiterhin konkurrenzfähig zu sein. js ■
»wir stehen zur
50+1-Regel, sie
bedarf aber
dringend anpassungen
für die
zukunft!«
holger
schwiewagner
Kleeblat t-Magazin Nr. 09 | 21.03.2019 06