TRAUTMANN
IM RONHOF
Der legendäre Keeper spielte 1954 mit Man City in Fürth –
ARD zeigt Spielfilm und Dokumentation.
BERT
TRAUTMANN
Eine der wenigen Gelegenheiten, in denen sich Bert Trautmann beim Spiel in Fürth auszeichnen konnte.
Am vergangenen Montag vor dem Erscheinungstermin des
Kleeblatt Magazins stand der TV-Abend im „Ersten“ im Zeichen
des Fußballs – es war aber nicht die EM, die thematisiert wurde,
sondern die Geschichte eines ganz besonderen Fußballers: Nach
dem Spielfilm „Trautmann“ zeigte die ARD auch eine Dokumentation
von Radio Bremen über das ungewöhnliche Leben eines
der besten Torhüter der Fußballgeschichte: Bert Trautmann.
Auch die Spielvereinigung Fürth konnte ein kleines Kapitel
in der Karriere des Ausnahmekönners zwischen den Pfosten
mitschreiben, denn Trautmann gastierte am Mittwoch, 12. Mai
1954, mit Manchester City im Ronhof.
Für die fränkischen Fußballfans war das eine Sensation, und
so kamen an jenem Maiabend rund 20 000 Zuschauer nach
Fürth, um den schon damals legendären Keeper zu erleben.
Trautmanns Werdegang vom Kriegsgefangenen zu einem der
beliebtesten Spieler des englischen Fußballs, der schließlich von
der Queen sogar mit dem Orden OBE (Order of the British Empire)
ausgezeichnet wurde, ist sicher eine der faszinierendsten
Sportgeschichten überhaupt.
Das Spiel selbst hielt damals nicht ganz die großen Erwartungen.
Die englischen Berufsspieler beherrschten das Spiel und
siegten 2:0, und so konnten die Fürther den Torwart Trautmann
Kleeblatt-Magazin #01 | 07.07.2021
nur selten in Gefahr bringen, sodass er sein Können kaum beweisen
musste. Allerdings fiel er schon durch sein Torwart-Dress
auf: In Zeiten, als in Deutschland der Torwart grundsätzlich mit
einem schwarzen Trikot auflief, kam Trautmann in weißen Hosen
und einem leuchtend grünen Pulli aufs Feld.
STADTBESICHTIGUNG MIT MEISTERSPIELER
Am Tag zuvor hatte er zusammen mit seiner Frau auch
Fürth besichtigt, unter anderem hatte ihn Fürths Meisterspieler
Heinrich Auer herumgeführt. Trautmann hatte sich in einem
Interview auch darüber gewundert, dass die deutschen Fuß-
baller so sehr körperlos spielen würden: „Die Deutschen spielen
zu weich“, meinte er.
Endgültig zur Legende wurde Trautmann zwei Jahre später,
als er im Pokal-Finale in Wembley die letzten Minuten mit einem
gebrochenen Halswirbel durchhielt und Man City die Trophäe
gewann – die Verletzung wurde erst Tage später diagnostiziert.
Wer sich noch mehr für Bert Trautmann interessiert, der kann
sowohl den Spielfilm als auch die Dokumentation in der ARD-Mediathek
aufrufen. js
HISTORIE
34