portrait
Marco Caligiuri will seinen Teil dazu
beitragen. Seinen Wert hat er in der laufenden
Saison zur Genüge unter Beweis
gestellt, auch wenn es am Anfang der
Spielzeit noch nicht so lief, als ihn vor allem
eine Verletzung aus der Vorbereitung
einige Zeit behinderte. Dann aber wurde
der Mitte April 35 Jahre alt gewordene
„Cali“ wieder zu einer tragenden Figur.
„Wir brauchen“, sagt Sport-Geschäftsführer
Rachid Azzouzi, „in unserer jungen
Truppe Spieler wie Cali. Er kann uns mit
seiner Erfahrung auch in der nächsten
Spielzeit helfen.“ Der Vertrag wurde vor
kurzem um ein Jahr verlängert, und Caligiuri
selbst will seine tragende Rolle
weiterführen. Dafür legt er im Sommer
sogar eine Extra-schicht ein: „Ich werde
zusätzlich zu dem Trainingsplan, den wir
mitbekommen, eine Woche lang mit einem
Fitnesstrainer individuell arbeiten“,
kündigt er an. Auf seinen Körper zu achten,
sich mit der richtigen Ernährung und
Foto: Balda
zusätzlichem Training fit zu halten, ist für
Caligiuri keine Frage des Alters, sondern
ein Muss für Profisportler. „Ich fühle mich
noch richtig fit“, schaut er positiv voraus.
Ohne volle Fitness gäbe es den Fußballer
Caligiuri wohl nicht mehr: „Entweder
richtig oder gar nicht. Noch ein paar Jahre
in irgend einer unteren Klasse dranhängen
kommt für mich nicht in Frage.“
Da sein und Halt geben
„Ich glaube schon, dass der eine oder
andere junge Spieler schaut, was ich mache.
Als ich als junger Spieler beim VfB
war, habe ich geschaut, was Zvonimir Soldo
macht, wie er trainiert, wie er sich aufwärmt“,
erinnert er sich. Um den jungen
Kickern zu helfen, meint Caligiuri, muss
man nicht immer gleich den Lautsprecher
geben: „Es reicht oft schon, dass man da
ist, um ihnen Halt zu geben.“
Viele Trainer hat Marco Caligiuri erlebt.
Einen speziellen rausheben möchte
er nicht: „Ich hatte viele gute Trainer, von
jedem habe ich ein bisschen was mitgenommen.“
Angebot auf dem Anrufbeantworter
Viele Menschen hätten positiven Einfluss
gehabt auf seine Karriere. Besonders
erinnert er sich an Thomas Albeck.
Der 2017 überraschend Verstorbene war
Jugendkoordinator beim VfB und hatte
auf den Anrufbeantworter des damals
16-Jährigen ein Angebot gesprochen.
„Als ich vom Urlaub heimkam, hab ich
das abgehört. Und gleich zurückgerufen
und gefragt, wann das erste Training ist.“
In Zeiten, in denen jeder Jugendspieler
über Handys und mindestens einen Berater
verfügt, klingt die Geschichte wie ein
Relikt aus ferner Zeit.
Nicht ganz so fern wird das Karriereende
des in Villingen-Schwenningen geborenen
Caligiuri sein. Einst absolvierte
er eine Lehre zum Großhandelskaufmann,
während der Karriere schloss sich ein
Sport- und Eventmanagement-Studium
an. „Ich habe Türen aufgestoßen, aber
durchgehen macht noch keinen Sinn, solange
ich noch Profi bin. Aber es ist wahrscheinlich,
dass ich nach der Karriere im
Profi-Fußball tätig sein werde“, bestätigt
Caligiuri. Jetzt steht Urlaub an, dann
geht es Mitte Juni weiter: „Ich habe immer
noch Lust, mich zusammen mit den
Jungs auf dem Trainingsplatz zu quälen.“
Dafür wird „Cali“ in der Vorbereitung ausgiebig
Gelegenheit haben. js ■
»ich habe immer
noch lust, mich
zusammen mit
den jungs auf
dem trainingsplatz
zu quälen!«
Marco Caligiuri
Kleeblatt-Magazin Nr. 11 | 21.05.2019
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Auch mal nachdenklich
im Gespräch: SpVgg-Kapitän
Marco Caligiuri.
Eines seiner drei Saisontore erzielte
Marco Caligiuri beim Auswärtsspiel
in Regensburg.
Foto: Balda