„Vieles kann der Mensch ersetzen, nur den Menschen nicht“ heißt es an der Galerie
verdienter Akteure in unserer Haupttribüne, zu der auch Hans Hagen gehört.
der bleibt hängen:
hans „Prin z“ hagen
Monat für Monat blicken wir auf Menschen, die im Kopf bleiben:
Durch Termine ihre Art, ihr Engagement oder ganz besondere Momente,
die sie mit unserem Kleeblatt bis verbinden.Pfingsten Dieses Mal:2022
Hans Hagen.
An der Wand im 3. OG der Tribüne hängen nur Personen, die
in der Geschichte der Spielvereinigung wichtige Beiträge geleistet
haben. Um das Bild von Hans Hagen müsste man einen goldenen
Rand ziehen. Denn er war nicht nur zwei Mal Deutscher
Meister mit der SpVgg Fürth, zwölf Mal Nationalspieler, Spielführer
und später Trainer. Er ist mit über zehn Jahren Amtszeit
Rekordtrainer des Kleeblatts. Von den Fans wurde er in die Jahrhundertelf
gewählt.
Er gehörte zu den „Fußballpionieren“ und nach eigener Aussage
zu den Jugendlichen, die das neu aus England importierte
Spiel begannen. Dass der kleine und drahtige Hans besonders
talentiert war, stellte sich schnell heraus. Er begann 1905 beim
„FC Schneidig“, bevor er 1917 zur Spielvereinigung stieß.
Im I. Weltkrieg hatte Hagen eine Gesichtsverletzung erlitten,
von der eine Narbe zurückblieb. Diese schien zu seinem
entschlossenen Charakter zu passen. Seine Anhänger nannten
den unerbittlichen, gleichwohl technisch beschlagenen Defensivspieler
den „grimmigen Prinzen“. Er wurde beim Kleeblatt
schnell Führungsspieler und war bei allen fünf Erfolgen im Süddeutschen
Pokalwettbewerb ebenso dabei wie bei den folgenden
zwei Deutschen Meisterschaften. Nachdem Lony Seiderer
seine Karriere beendet hatte, führte der grimmige Prinz sein
Kleeblatt beim Finale gegen Hertha BSC im Nürnberger Stadion
1929 auch als Spielführer aufs Feld.
Mit 35 Jahren bestritt er sein zwölftes und letztes Länderspiel
– da damals wenige Länderspiele ausgetragen wurden,
eine respektable Anzahl. 1933/34 coachte Hagen das Kleeblatt
als Spielertrainer, dann übte er diese Position fünf Jahre lang
beim 1. FC Bamberg aus. Sein größter Verdienst fürs Kleeblatt
lag in seinem Engagement während des Zweiten Weltkrieges.
Unermüdlich versuchte er, als Trainer und Organisator den Spielbetrieb
aufrechtzuerhalten, hielt den Kontakt zu den als Soldaten
kämpfenden Spielern und steuerte seine Spielvereinigung durch
die unheilvolle Zeit. Nur zehn Jahre, nachdem er 1947 das letzte
Mal als Coach an der Seitenlinie gestanden hatte, starb Hans
Hagen im Jahr 1957 im Alter von 64 Jahren in Fürth. js
kleeblat t-magazin #08 | 02.02.2022 19
Foto: Luca Labbadia