den herkömmlichen Bedingungen durchzuführen
und haben alles darauf ausgerichtet,
dass wir auch dann die Lizenz bekommen
hätten“, sagt Dirk Weißert. Unter
den Vorgaben des nun verabschiedeten
Verfahrens geht der Kleeblatt-Finanzexperte
„davon aus, dass wir die finanziellen
Lizenzierungskriterien einhaten können,
auch wenn man natürlich nicht mit absoluter
Sicherheit sagen kann, was die Corona-
Situation noch für Schwierigkeiten heraufbeschwören
kann.“
Ein Zweiklang
Beim Kleeblatt hat man jedenfalls das
Möglichste getan, ob andere das Problem
auch so angegangen sind, wird man schon
recht bald sehen. Nicht wenige Experten
in Deutschland gehen davon aus, dass es
in der kommenden Spielzeit nicht ohne
Punktabzüge für den einen oder anderen
abgehen wird.
„Es ist ja so etwas wie ein Zweiklang“,
schildert Holger Schwiewagner die Ausgangslage,
„denn einmal wird sich die Pandemie
auch in der nächsten Spielzeit noch
auswirken und auf manchen Gebieten wie
dem Sponsoring für Mindereinnahmen sorgen,
und zum anderen haben wir ja jetzt
schon die Gewissheit, dass durch den neuen
TV-Vertrag jeder Verein weniger Geld
bekommt als bisher.“
Die Fakten sind bekannt und in der Öffentlichkeit
diskutiert worden, die DFL hat
in den vergangenen Monaten auch öffentlich
darauf hingewiesen, dass die Klubs
Kleeblatt -Magazin Nr. 09 | 03.03.2021
hier in einer besonderen Verantwortung
stehen. Mit rund zwei Milliarden Euro weniger
Umsatz rechnet DFL-Chef Christian
Seifert für den deutschen Profifußball
durch die Corona-Pandemie, nun müsse
auch das weniger werdende TV-Geld
einkalkuliert werden: „Die letzte Saison
war bestenfalls ein laues Lüftchen. Jetzt
kommt der Sturm“, so Seifert.
Christian Seifert benutzte dann noch
ein Bild, dass seine Warnung verdeutlichen
soll: „Mitten im Sturm sollte man
nicht das Dach decken.“ Schwiewagner
pflichtet bei: „Ob man will oder nicht: Man
muss den Gürtel enger schnallen, denn es
ist ja logisch, dass alleine diese beiden
genannten Faktoren ein Defizit verursachen,
wenn man sie nicht von vorneherein
berücksichtigt.“
Nie Wohl des verein s
aufs Spiel setzen
Beim Kleeblatt wird man sich nicht
beirren lassen und den eingeschlagenen
Weg weitergehen. „In den Sozialen Medien
wurde uns zu Beginn der Saison von
Einigen vorgeworfen, dass wir nicht mutig
genug seien, nicht genug investieren.
Aber niemals dürfen wir das Wohl unserer
Spielvereinigung aufs Spiel setzen, indem
wir uns einen kurzfristigen Erfolg erkaufen
wollen“, sagt Schwiewagner.
So hat man das schon immer gehalten,
und in dieser Lage sei an die Kirch-Krise
des Jahres 2002 erinnert, als der Crash
des damaligen Rechteinhabers Leo Kirch
und seiner Firmengruppe große Verluste
brachte.
Das Kleeblatt navigierte damals mit
einem rigiden Sparkurs durch die Krise
und kam am Ende relativ ungeschoren
davon, so mancher Konkurrent aber bekam
Schlagseite und durfte sich zum Teil
in den Jahren darauf sogar aus dem bezahlten
Fußball verabschieden.
„Im Fußball kann vieles passieren,
aber ich glaube, dass wir, die ohnehin immer
schon jeden Cent drei Mal umgedreht
haben, gewisse Chancen haben, gestärkt
aus der Corona-Krise hervorzugehen“, so
abschließend Holger Schwiewagner. js
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Holger Schwiewagner
(oben) und
Dirk Weißert (unten) haben
die finanzielle Planung des
Kleeblatts für die Saison
21/22 auf die Auswirkungen
der Corona-
Pandemie ausgerichtet.
lizenzie rung