erinnerungs tag
Fredy Hirsch, nicht verwandt mit dem Fürther
Mannschaftskapitän der 1914er-Meistermannschaft,
Julius Hirsch, war als Homosexueller und Jude
im Nationalsozialismus doppelt bedroht.
Zunächst wurde er in Theresienstadt inhaftiert,
1943 kam er nach Auschwitz. Dort konnte er es erreichen,
dass den jüngsten Häftlingen ein besonderer Block, der
„Kinderblock“, eingerichtet wurde. In diesem Block
durften sie spielen, singen und lernen. Selbst Theaterstücke
durften aufgeführt werden. Hirsch kam 1944 in Auschwitz
unter bisher ungeklärten Umständen ums Leben. Sein
Einsatz für die Kinder, für deren Menschenwürde er sich
trotz der ihm selbst drohenden Gefahren einsetzte,
bleibt unvergessen.
Zum „17. Erinnerungstag im deutschen
Fußball“ am 18. und 19. Spieltag der Saison
2020/ 2021 möchten wir besonders
an die Menschen erinnern, die aufgrund
ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität
als „Abartige und Homosexuelle“
brutal verfolgt wurden. Insgesamt wurden
Tausende zu Haftstrafen verurteilt oder in
Konzentrationslager verschleppt. Dort hatten
sie, stigmatisiert durch den „Rosa Winkel“,
ein rosa Stoffdreieck auf ihrer Häftlingskleidung,
kaum Überlebenschancen.
Es gehört zu den unumstößlichen Menschenrechten,
die eigene sexuelle und geschlechtliche
Identität frei leben zu können
– findet auch Julian Pecher, Stadionsprecher
bei der SPVGG GREUTHER FÜRTH. Er
sagt: „Bei der Spielvereinigung wissen viele
von meiner Homosexualität und dennoch
wurde diese nie zum Thema gemacht. Genauso
gehört sich das meiner Ansicht nach
auch, denn in einer modernen, toleranten
und menschenfreundlichen Gesellschaft
darf die sexuelle Orientierung keine Rolle
mehr im Umgang miteinander spielen.“
„Totgeschlafen, totgeschwiegen“ – mit
diesen beiden Worten erinnern heute winkelförmige
Gedenktafeln an verschiedenen
Orten in Deutschland an ihr Schicksal. Bis
1969 verurteile man die Überlebenden
mit dem „Rosa Winkel“ aufgrund des von
Nationalsozialist:innen verschärften Paragraphen
175 StGB. (Straftaten gegen die
sexuelle Selbstbestimmung). Gestrichen
wurde er erst im Jahr 1994. 2002 hob der
Bundestag alle NS-Urteile nach Paragraph
175 auf, 57 Jahre nach dem Befreiungstag.
Fanprojekt fährt
nach Auschwitz
Wir wollen Euch ermutigen: Steht auf
und widersprecht – egal wo und wann,
wenn Menschen aufgrund ihrer sexuellen
Orientierung oder ihrer geschlechtlichen
Identität geschmäht werden, denn:
„Auch heutzutage müssen Menschen in
vielen Ländern noch immer aufgrund ihrer
Sexualität mit Repressalien und unter Unterdrückung
leben. Deshalb ist es von großer
Bedeutung, dass wir alle gemeinsam
auch in unserer Kleeblatt-Stadt für eine
offene und tolerante Art des Zusammenlebens
einstehen und dem Rassismus sowie
dem Faschismus entschieden entgegentreten.
Die Spielvereinigung geht, wie auch
ihre Fans, entschieden und mit gutem Beispiel
voran“, sagt Pecher.
Gemeinsam mit dem Fanprojekt Fürth
plant das Kleeblatt für den Juni 2021 eine
Gedenkstättenfahrt nach Oswiecim. Bei
der Bildungsreise möchten wir mit euch
die Geschichte der Stadt Oswiecim und
des Konzentrationslager Auschwitz beleuchten.
Aktuell gibt es dafür noch einige
Restplätze. sri
Wer bei der Fahrt nach Auschwitz dabei
sein möchte, der klickt hier:
Hier geht's zum Aufruf auf der
Website der Spielvereinigung:
/www.wbg-fuerth.de