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Kleeblatt Magazin: Wie haben sich denn die Pandemieumstände
für Sie privat ausgewirkt? Wir hoffen, dass in der Familie
Leitl alle bisher gesund geblieben sind!
Leitl: Danke, ja, glücklicherweise sind alle gesund geblieben.
Meine drei Kinder sind ja schon so groß, dass sie die ganze
Thematik voll mitkriegen. Die Familie weiß, dass der Papa eine
große Verantwortung hat, und dementsprechend mussten sich
auch meine Frau und meine Kinder nochmal
anders verhalten. Aber sie haben das toll
gemacht.
Kleeblatt Magazin: Zum Abschluss des
Kalenderjahres 2020 gab es nochmal ein
Highlight im Pokal in Hoffenheim. Das war
nochmal ein schönes Weihnachtsgeschenk
für alle, die es mit dem Kleeblatt halten.
Und für den Trainer, oder?
Leitl: Das Geschenk war nicht nur der
Sieg an sich, sondern dass er auch spielerisch
verdient war. Wir sind in dem Prozess,
uns weiterentwicklen zu wollen, auf einem guten Weg. Auch
beim Sieg gegen St. Pauli haben wir das umgesetzt: Wir wollen
ruhiger, reifer auftreten. Was aber wirklich schade war: Dass wir
diese Erfolge nicht mit unseren Fans feiern konnten. Wir hoffen,
möglichst bald wieder alle zusammen sein zu können. An der
Spitze des Wunschzettels fürs neue Jahr steht sicher Gesundheit,
aber die Rückkehr unserer Fans kommt ebenfalls ganz weit
oben. js
tungszentrum Erfahrung, wie man mit Kleingruppen arbeitet. In
enger Zusammenarbeit mit Michael Schleinkofer und Christian
Fiedler haben wir, so denke ich, ein gutes Programm gefahren.
Kleeblatt Magazin: Man hat den Eindruck, dass es den Spielern
sogar gut getan hat. Die Mannschaft wirkt noch einen Tick
fitter, spritziger, ausdauernder als in der vergangenen Spielzeit.
Leitl: Nun, man konnte vielleicht wirklich noch individueller
trainieren als zuvor schon. Insgesamt haben wir das Pensum
gesteigert, denn der Spielstil, den wir verfolgen, erfordert eine
sehr hohe Intensität. Die Vorbereitung auf die neue Saison war
von enormem Umfang geprägt. Alle haben mitgezogen, wir sind
auch, da alles sehr diszipliniert abgelaufen ist, bisher gut durch
die Pandemie gekommen. Von diesen Umständen profitieren
wir nun im Laufe der Spielzeit.
Kleeblatt Magazin: Der momentane sportliche Erfolg
kommt also nicht von ungefähr. Wie bewerten Sie die Entwicklung
des Kaders?
Leitl: Wir haben bewusst einen kleinen, aber schlagkräftigen
Kader. Ich denke, es ist ein großer Vorteil, dass wir alle sehr
vertrauensvoll zusammenarbeiten. Je länger wir nun mit den
Jungs zusammen sind, desto deutlicher greift die Entwicklung.
Die Mannschaft reift immer mehr. Und dennoch können die
meisten unserer Spieler noch weiter zulegen. Es ist eine junge
Mannschaft, und wir sind mitten in einem Prozess. Da gehören
Erfolge genau so dazu wie Rückschläge.
Kleeblatt Magazin: Der Fluch der guten Tat ist natürlich,
dass durch die guten Ergebnisse und das spielerisch sehenswerte
Auftreten des Teams der eine oder andere Akteur interessant
wird für die zahlungskräftige Konkurrenz aus der Ersten
Liga.
Leitl: Wenn einer den nächsten Schritt gehen will und kann
und uns dieser Schritt auch finanziell hilft, dann ist das so. Da
muss man auch als Trainer um die Mittel
und Möglichkeiten der Spielvereinigung
wissen. Andererseits sind aber auch auf
dem Transfermarkt andere Zeiten eingekehrt.
So einfach ist es nicht mehr. Und
dass Andre und ich verlängert haben, das
Trainerteam zusammenbleibt, wir eine gute
Gemeinschaft haben und gemeinsame Ziele
verfolgen, das sind in diesen Zeiten bei dem
einen oder anderen gute Argumente, ihn
von unserem weiteren Weg zu überzeugen.
Kleeblatt Magazin: Die letzten Monate
waren sehr intensiv. Nun gab es kaum Erholung,
da es ja gar keine richtige Winterpause war.
Leitl: Wir müssen das natürlich sehr gut beobachten. Im Übrigen
geht es nicht nur ums Sportliche. Der eine oder andere
Spieler konnte wegen der Pandemie zum Beispiel nicht heimreisen
zu seiner Familie. Das müssen wir auch irgendwie auffangen.
Wir brauchen jeden einzelnen, es wird ja nicht weniger
intensiv im neuen Jahr.
Positionsspiel: Stefan
Leitls Anweisungen hat das Team
im bisherigen Saisonverlauf meist
richtig befolgt.
Kleblatt-Magazin Nr. 07 | 06.01.2021
„Schade,
dass wir die
Erfolge nicht mit
unseren Fans
feiern
konnten!“