Dass in den folgenden Jahren erstmal keine internationalen
Begegnungen im Ronhof stattfanden, versteht sich von selbst.
Deutschland war nach dem Krieg kein FIFA-Mitglied, wurde erst
1950 wieder zugelassen. Die FIFA hatte zwar im Mai 1949 wieder
internationale Spiele gegen Deutsche Fußballmannschaften
erlaubt, verlangte aber, dass in jedem Einzelfall die lokalen Militärbehörden
zuvor zustimmen mussten.
Jönköpin g erster Gast nach dem Krieg
In Fürth hat man diese Zustimmung anscheinend bekommen,
denn am 25. Juni 1949 kam es zum ersten Gastspiel einer
ausländischen Mannschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Unter
großem Jubel der 16 000 Besucher für die Gäste lief an jenem
Samstagabend das schwedische Team von Jönköpings Södra
IF im Ronhof auf. Das aufstrebende, junge Fürther Team, das
1950 bis ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft vordringen
sollte, gewann gegen die Schweden 3:0.
Als nächstes stellte sich im August 1951 der dänische
Zweitligist Helsingör IF in Fürth vor. Gegen den Teilnehmer an
der DM-Endrunde hatten die Gäste keine Chance, die SpVgg gewann
klar 5:0. Defensivspieler „Alu“ Bauer durfte im Angriff ran
und bedankte sich mit vier Treffern. Dass er keinen Rekord aufstellen
konnte, verhinderte ein schweres Gewitter, weswegen
das Spiel eine Viertelstunde vor dem Ende abgebrochen werden
musste.
Jugoslawen im Zabo
Spartak Subotica war zu Weihnachten 1952 der nächste
ausländische Verein, den die SpVgg empfing – allerdings im
Rahmen einer „Doppelveranstaltung“ am 28. Dezember, die im
Nürnberger Zabo durchgeführt wurde. Währen der Club gegen
SK Belgrad 2:2 spielte, gewannen die Fürther gegen das ebenfalls
Foto: Daniela Balda
aus Jugoslawien angereiste Team von Spartak Subotica
Wirtschaftsminister
Ludwig Erhard (links) verfolgt
das Jubiläumsspiel
gegen den SC Wacker
Wien im Jahr 1953
auf der Tribüne
neben Fürths
Oberbürgermeister
Dr. Hans
Bornkessel.
mit 3:1 Toren.
37
110 Jahre Ronhof
Kleblatt-Magazin Nr. 07 | 06.01.2021
Im Jubiläumsjahr 1953 wollte die Vorstandschaft den Anhängern
interessante internationale Gastspiele bieten. So verpflichtete
man den französischen Pokalsieger FC Sete für Ende
Mai. Doch die Franzosen sagten ab, und als Ersatz kamen die
Engländer von Brighton & Hove Albion FC, heutzutage in der
Premier League, damals allerdings nur drittklassig. Nur 2000
Zuschauer wollten den unterklassigen Gast sehen, das Kleeblatt
siegte knapp 1:0.
50-Meter-Tor gegen Brasilianer
Sportlich wie finanziell war das Spiel eher enttäuschend,
zwei Wochen später sah das etwas anders aus: Mit Clubé Nautico
Capiparibe kamen erstmals Brasilianer nach Fürth, und so
kamen immerhin 12 000 Fans in den Ronhof. Sie sahen ein legendäres
Siegtor: Spielgestalter Max Appis traf eine Minute vor
Schluss aus 50 Metern zum 3:2-Sieg der Kleeblättler.
Am 2. August 1953 hatte man sich dann eine der damals
führenden Mannschaften Europas zum Jubiläumsspiel anlässlich
des 50. Geburtstages der SpVgg eingeladen. Das Profi-
Team des SC Wacker Wien kam mit einigen Nationalspielern,
darunter seinem berühmten Keeper Franz Pelikan, und diesmal
kamen 16 000 Menschen. Die Fürther befanden sich im Umbruch,
außerdem fehlten einige Stammspieler wie Appis und
Vorläufer.
Gastspieler aus der „Ostzone“
Die umjubelte Fürther Führung erzielte mit Günter Imhof ein
Gastspieler, den man im Bericht als „Nationalspieler der Ostzone“
bezeichnete. Imhof kam aus der DDR und schloss sich
der SpVgg Fürth an, allerdings kam er nur selten zum Einsatz
und ging 1954 wieder in den Osten zu Chemie Halle. Am Ende
siegten die Wiener vor den Augen von Wirtschaftsminister Ludwig
Erhard, den das Kleeblatt als Ehrengast eingeladen hatte,
allerdings 4:1. js