portrait
dickson abiama
So mancher junge Nachwuchsfußballer hat an dieser Stelle
schon drüber erzählt, dass für ihn ein Traum in Erfüllung
gegangen sei. Wenn das jemals zugetroffen hat, dann bei
Dickson Abiama.
Noch vor vier Jahren deutete eigentlich nichts darauf
hin, dass der junge Nigerianer einmal in der Welt des professionellen
Fußballs dabei sein würde. In seiner Heimatstadt
Lagos kickte er in der Fußballschule seines Onkels. Da war er
zwar erfolgreich und talentiert, doch mit einer Fußballorganisation
im europäischen Sinne hatte das wenig zu tun: „Wir
hatten ein Team und machten auch Spiele, aber es war keine
Liga, wir spielten gegen andere Jugendteams aus Fußballschulen“,
erzählt Abiama.
Bevor er unter die Fittiche seines Onkels kam, hatte der
junge Dickson das gemacht, was es in Deutschland kaum
mehr gibt: Auf der Straße gekickt. Tagaus, tagein, immer nach
der Schule, auf Asphalt, auf staubigen Böden, im tiefen Sand.
„Ich war zwar sehr dünn“, erinnert er sich, „aber ich habe es
geschafft, dass ich trotzdem immer mit den Größeren mitspielen
durfte.“ Wer selber auf Bolzplätzen unterwegs war,
weiß, was das heißt: Nur wenn du als Jüngerer und Kleinerer
richtig gut bist, lassen dich die Älteren mitmachen. Da ist das
Auswahlverfahren bei Kindern wahrscheinlich auf der ganzen
Welt gleich.
Ein e gute Schule
Für den jungen Kicker war das eine gute Schule. In der
„echten“ Schule war Dickson Abiama allerdings auch erfolgreich.
In Nigeria bestand er das Äquivalent zum Abitur, und
hatte sich vorgenommen, „irgendetwas im wirtschaftlichen
Bereich zu machen, vielleicht zu studieren.“ Doch dann kam
er 2017 nach Deutschland, wo seine Eltern schon seit Jahrzehnten
leben. „Ich konnte nicht früher hierher kommen. Meine
Eltern arbeiten zwar beide schon immer, doch die finanzielle
Situation war früher noch nicht so gut. Außerdem wollte
ich die Schule zu Ende bringen“, begründet er, warum er so
lange nicht nachgekommen war.
Schnell und zielstrebig:
Dickson Abiama.
Kleblatt-Magazin Nr. 07 | 06.01.2021 11
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