Oben: Der Stuttgarter
Karl Burger, seit
1908 in Fürth, war der erste
Nationalspieler des Kleeblatts.
– Unten: Burger klärt vor
einem anstürmenden
Angreifer der
Karlsruher.
Der beste Gegner
Die Fürther hatten sich also gleich mal den besten Gegner
geholt, um die Eröffnung des „Sportplatzes am Ronhofer Weg
gegenüber dem Zentralfriedhof“ (so die Festschrift) zu zelebrieren.
Zunächst allerdings traf man sich im Vereinslokal „Langmann“
zum gemeinsamen Mittagessen. Am Sportplatz begann
das Programm um 14 Uhr mit einem „Promenade-Konzert, ausgeführt
von der vollständigen Kapelle des K. B. 6. Feldartillerie
Regiments“. Die Jubel-Ouvertüre von C. M. von Weber, Motive
aus Verdis Aida und, zum Einlaufen der Teams, Akkorde des
„Tannhäuser“ von Wagner stimmten auf die Partie ein. Der übervolle,
mit acht- bis zehntausend Besuchern gefüllte Sportplatz
sah dann eine ausgeglichene Partie.
Franz schoss das erste Tor
Das erste Tor im neuen Stadion gelang der SpVgg Fürth:
Karl Franz, der vier Jahre später auch das entscheidende Tor
zur ersten deutschen Meisterschaft buchen sollte, traf nach sieben
Minuten zum 1:0. Ein gewisser Julius Hirsch glich noch vor
der Pause aus. Förderers 1:2 aus der 49. Minute konterte zwei
Minuten vor Schluss Fürths erster Nationalspieler und Spielertrainer
Karl Burger mit einem verwandelten Handelfmeter zum
2:2-Endstand.
Über die Publikumsreaktionen ist wenig vermerkt, doch das
Spiel sollte noch vielmehr Einfluss auf die Zukunft der Spielvereinigung
nehmen, als man sich an jenem Septembertag vorstellen
konnte. Nach der Partie traf man sich nämlich, natürlich
im Geismannsaal, zum „Fest-Commers“. Wahrscheinlich war es
beim gemütlichen Beisammensein, als die Fürther Verantwortlichen
William Townley besser kennenlernten, und die Sympathie
scheint auf Gegenseitigkeit beruht zu haben, denn kein halbes
Jahr später holten die Fürther mit dem Engländer ihren ersten
berufsmäßigen Trainer. Dass dies eine der besten Entscheidungen
der ganzen Vereinsgeschichte sein sollte, wusste man
im September 1910 natürlich noch nicht.
Der Gegentorschütze wurde Kapitän
Auch den Torschützen zum 1:1 lotste man 1913 nach Fürth:
Julius Hirsch wurde Townleys Kapitän und führte das Kleeblatt
zur ersten Meisterschaft 1914.
So war es nicht nur das neue große Sportgelände, das dem
Verein nun durch die wesentlich höheren Zuschauereinnahmen
die Mittel für den Aufbau einer Spitzenmannschaft brachten. Es
waren ganz konkret auch die Nachwirkungen des allerersten
Spiels im Ronhof, die diese Erfolge möglich machten.
Über die ersten Spiele und die schnelle Entwicklung des
Ronhofs zum größten Sportgelände des Deutschen Reichs informieren
wir im nächsten Kleeblatt Magazin. js
Tite lthema
Klbeelatt -Maagiz n Nr. 03 | 02.09.2020 06
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