»Ich war unfassbar
enttäuscht.«
Ch ristian fi edler
Kurz vor dem Camp Nou
Das bringt das Torhütergeschäft meistens so
mit sich: als junger Keeper bei den Profis hinten
anstellen, und dann die Chance am Schopf
packen, wenn sie sich ergibt. Christian Fiedler
war mittlerweile 24 Jahre und stand bei den
Hertha-Profis in Konkurrenz mit Jogginghosen
Legende Gabor Kiraly. Im Februar 2000 war
sie dann da. Fiedler hütete ab dem 18. Spieltag in
der 1. Bundesliga das Tor der Berliner. In sieben
Partien hielt er drei Mal die Null und kam in der
Champions League in Hin- und Rückspiel gegen
Sparta Prag zum Einsatz. Als nächstes Stand ein
Spiel an, von dem jedes Kind träumt. Champions
League Auswärtsspiel im Camp Nou beim FC
Barcelona. Die Vorfreude, sich gegen Europas
Größen wie Luis Figo und Xavi zu beweisen –
kann man sich wohl nur vorstellen, wenn man
mittendrin ist. Was für eine Enttäuschung sich
breit macht, wenn man als aktuelle Nummer
1 nur 24 Stunden vorher aus dem Kasten verbannt
wird, kennt man definitiv nur, wenn man
sie selbst erlebt hat. „Ich bin seit neun Spielen
als Nummer 1 bei der Hertha im Tor gestanden,
habe mir keine großen Fehler geleistet und dann
das“, denkt Christian Fiedler nicht gern zurück.
„Ich war unfassbar enttäuscht.“ Trainer Jürgen
Röber revidierte 24 Stunden vor der Partie in
Barcelona seine Torhüter-Entscheidung, nahm
Kiraly wieder zwischen die Pfosten und Fiedler
fand sich auf der Bank wieder. „Es gab damals in
meinen Augen keinen Grund, ich konnte die Entscheidung
nicht nachvollziehen“, erinnert sich der
ehemalige Keeper zurück. Trotzdem blieb er seinem
Heimatverein treu und etablierte sich später
als wirkliche, unumstrittene Nummer 1, inklusive
internationalen Spielen im UEFA Cup. dba Mein
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