2007 wurde der
Rasen abgetragen,
um eine Rasenheizung
einzurichten. Die Tribüne
hat inzwischen Schalensitze,
gut zu erkennen
ist auch das Anfang der
90er Jahre installierte
Leichtmetall-Dach.
– Unten: In der neuen
Tribüne schlägt nun das
Herz des Keeblatts.
Fotos S.42/43:
Archiv der SpVgg
Greuthe r Fürth ;
S.44: Wolfgang Zink
Nach dem bombenbedingten Brand der Tribüne im Februar
1945 musste die SpVgg Fürth nach dem Wiederbeginn des
Spielbetriebs in der neugegründeten Oberliga Süd erst einmal
ohne Tribünenbau auskommen. Eine sogenannte „Nottribüne“
wurde errichtet, allerdings ohne Dach und große Innenräume.
Schon 1948 wurde beschlossen, eine neue Tribüne zu errichten.
Es wurde ein repräsentativer Betonbau in Auftrag gegeben,
der nicht nur 2500 Plätze, sondern auch genügend Innenräume
für Umkleiden, Material, Büros und Training haben
sollte. Aus sogenanntem „Schuttbeton“, der aus den zermahlenen
Überresten im Krieg zerstörter Häuser hergestellt wurde,
entstand das Bauwerk, das in den nachfolgenden über sechs
Jahrzehnten das Gesicht des Ronhofs prägen sollte.
Somit hatte der Ronhof schon Anfang der 50er Jahre das
Aussehen typischer Stadien der damaligen Epoche: Eine große
Haupttribüne mit Dach und dazu aufgeschütettete und unüberdachte,
befestigte Stehränge. In den 50er Jahren wurden auch
diese Ränge noch einmal zusätzlich befestigt und aufgestockt,
sodass das Stadion rund 30 000 Besucher fassen konnte.
Das Aussehen des Ronhofs veränderte sich in den folgenden
Jahren kaum. Die erste große Modernisierungswelle der deutschen
Stadien in der ersten Hälfte der 70er Jahre, ausgelöst
durch die WM 1974, ging am Laubenweg spurlos vorüber. Die
Geldnöte hatten vielmehr schon Ende der 60er zu einem Teilverkauf
des Geländes gezwungen.
Vor allem der Abstieg 1983 aus der Zweiten Bundesliga läu-
tete die große Delle in der Vereinsgeschichte ein, der Verkauf
des Ronhofs im selben Jahr an Playmobil-Besitzer Horst Brandtstätter
stellte hinter die Zukunft der Sportstätte ohnehin ein
großes Fragezeichen. So wurde auch in die Tribüne kaum mehr
investiert. Der Verfall des Betons zwang Anfang der 90er Jahre
dazu, zumindest das Dach zu sanieren, das mit einer leichten
Metallkonstruktion versehen wurde.
Neuer Schwung Mi tte der 90er Jahre
Erst der Beitritt der Greuther Fußballer brachte wieder
Schwung ins alte Gemäuer: Schon vor dem Aufstieg 1997 waren
Renovierungsarbeiten im Gange, in den nächsten Jahren
wurde die Tribüne immer wieder im Innneren wie Äußeren aufgehübscht.
Dennoch war die Lebensdauer des Bauwerkes schon zu Anfang
der 2000er-Jahre eigentlich zu Ende. Nach den Beschlüssen
zum Verbleib des Kleeblatts im Ronhof war klar, dass das
alte Gebäude einem modernen weichen müsse.
Die neue Haupttribüne ist nun Wahrzeichen des Sportparks.
Deutlich größer und im Inneren mit modernster Technik ausgestattet,
hat sie sich optisch an ihren Vorgängerbau angelehnt,
sodass das traditionsreichste Sportgelände des deutschen Profifußballs
seine klassische Aura auch in der heutigen Zeit behalten
hat. js
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110 Jahre Ronhof