Zwei Finger für zwei
Aufstiege: Rachid Azzouzi
feiert nach dem Spiel gegen
Düsseldorf mit den Fans.
„Alle, die mitgeholfen
haben,
haben unter diesen
Umständen eine
brutal gute Arbeit
abgeliefert!“ Die SPVGG GREUTHER FÜRTH ist zum zweiten Mal in die
Bundesliga aufgestiegen. Bei beiden großen Erfolgen war Rachid
Azzouzi in verantwortlicher Position dabei. Wir sprachen
mit dem Geschäftsführer Sport über die Ereignisse der vergangenen
Wochen.
Kleeblatt Magazin: Herr Azzouzi, ein paar Tage nach dem Aufstieg:
Wie geht's Ihnen, wie ist die Gefühlslage?
Rachid Azzouzi: Ganz ehrlich, ich konnte es zuerst noch nicht
so recht glauben. Es war in den Tagen nach dem letzten Spiel
so viel los, dass ich gar nicht dazu kam, mal in Ruhe nachzudenken,
das Ganze mal sacken zu lassen. Es geht halt im
Profi-Fußball immer weiter und weiter. Aber jetzt wird mir so
langsam klar, was wir geschafft haben (lacht).
Kleeblatt Magazin: Sie haben nach dem Spiel jubelnd zwei
Finger in die Höhe gereckt. Das war aber nicht das Victory-
Zeichen, sondern Sie wollten sagen: Wir haben es zum zweiten
Mal geschafft. Was war denn der Unterschied zur Saison
2011/12?
Azzouzi: Nun, da gibt es doch einige. Damals galten wir ja
durchaus als einer der Favoriten, und man hat schon frühzeitig
in der Saison gemerkt, dass wir das durchziehen. Am Schluss
haben wir ja fast über drei Wochen gefeiert, ständig war da
eine Spontanfete. Und dann der große Abschluss am Rathaus.
Diesmal war es erstens viel unerwarteter und zweitens spannender.
2012 waren wir ja schon aufgestiegen, als wir gegen
Düsseldorf das letzte Heimspiel hatten.
Kleeblatt Magazin: Sie haben es gesagt: Unerwarteter. Das
Kleeblatt war ja, nicht zuletzt wegen seiner jungen Mannschaft,
von kaum einem Experten gehandelt worden.
Azzouzi: Stimmt. Und hier haben wir einen weiteren Unterschied:
Damals hatten wir viele erfahrene Spieler. Diesmal hatten
wir den jüngsten Kader der Liga.
Kleeblatt Magazin: …und einen der kleinsten Kader. Und einen
der kleinsten Etats…
Azzouzi: Genau. Auch wenn es so manchen nicht zu interessieren
scheint: Das war eine Herkulesaufgabe. Alle, die da mitgeholfen
haben, haben unter diesen Umständen eine brutal
gute Arbeit abgeliefert.
Kleeblatt Magazin: Sie nennen die besonderen Umstände. Die
Corona-Pandemie war nicht nur eine weitere Differenz zum
Jahr 2012 – sie hat auch sehr vieles im gesamten Fußballgeschehen
verändert. Wie blicken Sie auf diese Umstände
zurück?
Azzouzi: Ich muss da wirklich alle loben. Jeder, der um die
Mannschaft herum zu tun hatte, vor allem aber auch die Spieler
selbst, alle waren unglaublich diszipliniert. Alle haben sich
akribisch an die strengen Hygienekonzepte gehalten. Neben
dem Training und der Spielvorbereitung gehörte das diesmal
eben auch dazu. Man darf ja nicht vergessen, dass wir hier in
der Stadt Fürth teilweise sehr hohe Inzidenzwerte hatten. Es
war, neben der üblichen Belastung im Profifußball, auch ein
zusätzlicher psychischer Druck. Ich kann mich nur wirklich bei
allen bedanken.
Klbeelat t-Magaizn Nr. 12 | 02.06.2021 14