Weber zu bedenken. Der bauliche Leiter
des Projekts kann es abschätzen, denn
beruflich ist Weber Sachverständiger für
Planung von Hoch- und Tiefbau. Allein sein
freiwilliger Einsatz hat hohe Architektenkosten
gespart, doch verweist Weber hier
bescheiden immer wieder auf die Gesamtheit
der Helfer. Zudem hat ein Gönner den
Fans ein zinsgünstiges Darlehen gegeben,
das 120 000 Euro der Baukosten abdeckt
und viele Einzelspender haben außerdem
beigetragen, die Kosten aufzubringen.
Es ist also eine überragende Gemeinschaftsleistung
der Kleeblatt-Fans. Immerhin
mussten bisher 180 000 Euro Fremdleistungen
bezahlt werden, denn bei einer
so komplizierten Unternehmung wie der
Umgestaltung eines alten Bunkers fallen
Dinge an, die der Laie eben nicht machen
kann. Dazu gehörte auch das Aussägen der
Fenster und Lüftung, die von einer Spezialfirma
erledigt wurden. Die rund 8,4 Tonnen
schweren Betonblöcke, die dabei anfielen,
Kleeblatt-Magazi n Nr. 11 | 05.05.2021
fans
liegen nun vor dem Bunker und sollen mittels
aufgebrachter Holzlatten zukünftig als
Sitzgelegenheiten verwendet werden.
Auch mussten Stahlträger in die
Decke im ersten Stock eingebaut werden,
denn es wurden, um einen großen
Gesellschaftstraum
zu erhalten, zahlreiche
Zwischenwände, die teilweise tragend waren,
entfernt.
Die Träger sind auch ein Beispiel dafür,
dass die urdeutsche Bürokratie mit ihren
immer mehr ausufernden Bestimmungen
bei einer solchen Unternehmung immer
wieder für Kopfschütteln sorgt. „Allein der
feuerfeste Anstrich für die Stahlträger hat
fast 10 000 Euro gekostet, denn das ist
Spezialfarbe, und die muss von Spezialisten
angebracht werden“, sagt Weber.
ein gebrochener Fin ger
Ein sehr positiver Aspekt der bisherigen
Arbeiten ist auch, dass sich keine
größeren Unfälle ereigneten. „Bisher steht
unterm Strich ein gebrochener Finger“,
sagt Experte Weber, der ja weiß, wie es
auf Baustellen zugeht. „Da muss man die
Disziplin und Konzentration aller Helfer
besonders loben.“
Nun heißt es, noch warten, bis man
die fertigen Räume in Augenschein nehmen
kann. Weber und Wirth lassen sich
die Laune angesichts des bisher so gelungenen
Bunkerumbaus nicht verderben:
„Wenn wir die Eröffnung sogar eine Liga
höher feiern können, hat das lange Warten
sogar etwas Gutes gehabt, denn dann
gibt’s doppelt was zu bejubeln!“ js
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Oben: Hinter der Sitzgruppe
aus altem Bunkermobiliar
wurde das Bild der
Anzeigetafel aus den 50er Jahren
aufgemalt. – Unten links: Der Stahlträger
an der Decke war notwendig,
verursachte allerdings alleine durch
seinen teueren Feuerschutzanstrich
immense Kosten. – Unten rechts:
Dieter Wirth (l.) und Willi Weber
freuen sich schon auf
die Eröffnung.