Um das Jahr 1934 herum
wurde die Tribüne noch
einmal deutlich vergrößert.
Werbeschilder zierten nun
die Dachfront, auch die
für den Ronhof so prägende
„Vortribüne“ ist
hier bereits in ihren
Anfängen zu sehen. –
Unten: In den 20er Jahren:
Die Mannschaft posiert
hier an einem der
Aufgänge zu den
Rängen der Tribüne. An
der Wand ein Schild mit
den Platzbezeichnungen
und zugehörigen
Eintrittspreisen.
Alle Fotos:
Archiv der SpVgg
Greu ther Fürth.
Bis die Fußball-Neuzeit mit ihren funktionalen Arenen, die
vor allem rund um die Fußball-WM in Deutschland 2006 aus
dem Boden schossen, angebrochen ist, waren Fußballstadien
zumeist dominiert von ihren nicht zuletzt auch deshalb so genannten
Haupttribünen.
Im Sportpark Ronhof | Thomas Sommer ist das immer noch
so. Grund für uns, in unserer Serie zum 110-jährigen Bestehen
des Ronhofs auf die Entwicklung der Tribüne zu schauen. In Teil
1 geht es um die Zeit bis zum II. Weltkrieg, in unserer nächsten
Ausgabe folgt die Zeit von 1945 bis heute.
Die Erbauer des Ronhofs ließen an der Stelle, an der auch
heute die Haupttribüne steht, 1910 einen Fachwerkbau errich-
ten, der für einige hundert Menschen ausgelegt war, allerdings
sich schon nach kürzester Zeit als zu klein erwies. Bereits beim
Einweihungsspiel am 11. September 1910 gegen den Karlsruher
FV, den damals amtierenden Meister, waren die Sitzränge
restlos überfüllt. Schnell wurden neue Pläne geschmiedet. Noch
während der laufenden Meistersaison 1913/14 wurde das Bauwerk
bereits erweitert.
Zi egelstein-Funktionstrakt
Der Erfolg des Kleeblatts in den kommenden Jahren machte
es, auch wenn eine Unterbrechung durch den I. Weltkrieg den
Fußballbetrieb kurz zum Erliegen gebracht hatte, notwendig,
auch die Tribüne immer wieder zu vergrößern.
Im Jahr 1934 schließlich wurde die Tribüne im Zuge einer
allgemeinen Ausweitung der Zuschauerkapazität des Stadions
auf rund 25 000 Plätze erneut verbreitert. Die Länge entsprach
bereits in dieser Zeit etwa derjenigen der heute existierenden
modernen Tribüne.
Auffallend war nun vor allem, dass man an der Rückfront
des Gebäudes einen Ziegelstein-Funktionstrakt anbaute, in dem
Kabinen, Geschäftsräume und das Archiv des Vereins untergebracht
werden konnten. Nachdem die bis dahin selbstständige
Marktgemeinde Ronhof 1927 nach Fürth eingemeindet worden
war, konnte dieses neue Gebäude nun auch von der Stadt aus
mit Strom und Wasser versorgt werden. Der eigentliche Tribünenbau
und sein Dach bestanden aber weiterhin hauptsächlich
aus Holz.
An den vom Stadion aus sichtbaren Fassaden der Tribüne
gab es nun außerdem großflächige Werbeplakate zu sehen –
eine neue Einnahmequelle, die die Fußball-Vereine seit etwa
Ende der 20er Jahre entdeckt und selbstredend gerne angezapft
hatten.
Das Bauwerk sollte aber kaum mehr als zehn Jahre Bestand
haben. Denn eine Phosphor-Brandbombe ließ es im Februar des
Jahres 1945 während des Zweiten Weltkrieges in Flammen aufgehen.
Das größtenteils aus Holz bestehende Gebäude brannte
dabei bis auf die Grundmauern nieder. js
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110 Jahre Ronhof