Mit markanter Stimme und Gefühl für den richtigen Takt: Kleeblatt
Stadionsprecher Julian Pecher stimmt
ab und zu auch Kleeblatt-Liedgut direkt am Rasen an.
wenn Torhüter und Spieler den Platz betreten – gibt er durch.
Dann ertönt etwa 20 Minuten vor Anpfiff erstmals der Jingle des
StadionTV – und die Kamera läuft.
miteinander, nur auf der anDEREN SEITE
Ob er dann die Kids, die er von seiner Arbeit als Erzieher
kennt, im WBG-Familienblock entdeckt oder den „älteren Herrn,
der mir vor der Aufstellung von der Gegengerade immer mit seiner
Kleeblatt-Cap zuwinkt“, für ihn steht fest: „Wenn die Fans
im Block mitmachen, von dort, wo ich selbst stand, dann ist das
schon ein Wahnsinnsgefühl“, sagt Pecher. Aktuell bleibt dieses
leider aus. „Die Umstände machen das Fußballspielen leider nur
ohne Zuschauer möglich. Aber ich denke, alle sind verantwortungsbewusst
genug, zu wissen, dass es nur so gehen kann.“
Der Fürther Stadionsprecher findet es „natürlich schade, dass
man es auf andere Weise verfolgen muss, dennoch spürt man
die Gemeinsschaft beim Kleeblatt“ – egal, ob im Stadion oder
in der Gustavstraße. Wo er lieber wäre, steht aber außer Frage:
Dort, wohin er schon früher „nieberganga“ ist. mlu
„Diiiiiiiiiiiiiiie 77. Spielminute: Tor fürs Kleeblatt Fürth! Der
Torschütze trägt die Nummer 15 und heißt Sebastian... Sebastian...
Se-bas-ti-an...“ Es war der bis heute letzte emotionale
Ausbruch von Julian Pecher. Sebastian Ernst legte gerade für
die SPVGG GREUTHER FÜRTH das 2:0 gegen den VfB Stuttgart
nach, sorgte eine Viertelstunde vor Schluss für die Vorentscheidung,
nachdem Branimir Hrgota an der Sechzehnerkante seinen
Gegenspieler vernaschte.
So sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass auf dem
Sofa die Fernbedienung als Mikro herhält und der Fürther
Stadionsprecher
den Kleeblatt-Torschützen im heimischen
Wohnzimmer
durchruft, ist es noch nicht: „Wenn ich nicht im
Stadion sein kann, verfolge ich die Spiele eher klassisch“, sagt
er. Das tut Julian Pecher gerne im Freien – ob im Garten oder
den Kneipen-Außenbereichen in der Fürther Gustavstraße. Kleeblatt
Radio und -Ticker statt TV-Übertragung also, „so hab ich
die Spannung immer mit dabei, egal wo ich unterwegs bin. Später
schaue ich mir dann die Zusammenfassungen im Fernsehen
an“ – wie nach „normalen“ Spielen also. Das Kleeblatt aber live
am Fernseher zu verfolgen, sei für ihn „schon ungewohnt.“
FuSS ball im TV ? „schon Ungewohnt“
Normalerweise startet Pechers Spieltagseinsatz exakt 120
Minuten vor Anpfiff. Nach den Vorbereitungen zu Hause lautet
der erste Termin zwei Stunden bevor der Ball rollt „Regiebesprechung“.
Dabei treffen sich alle Kollegen, die bei der
SPVGG GREUTHER FÜRTH für den durchgetakteten Ablauf des
Stadionrahmenprogramms zuständig sind – vom Bildregisseur
bis eben zum Stadionsprecher.
Anschließend zieht sich der 28-Jährige gern nochmal kurz
zurück, geht mit einem Kaffee nochmal alle Abläufe und Moderationen
durch, schiebt gegebenenfalls kurzfristige Änderungen
rein. Zwei Ansagen aus dem Off – also abseits der Kamera,
Neue Zeiten, neue Mittel,
neue Wege: Die An- und
Abmoderation bei Heimspielen
bereitet Julian
Pecher in der heimischen
Küche vor. Statt wie sonst
am Spielfeldrand gibt er
die Aufstellung nun über
die sozialen Netzwerke
mit Unterstützung von
Kleeblatt-Fans – wie
hier im Bild – durch.
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