plan von Fifa oder Uefa. In vielen Ländern
geht es jetzt oder in den nächsten Tagen
und Wochen erst wieder los, die werden
noch länger spielen als wir in Deutschland.
Bisher hat die Fifa immer die Devise
ausgegeben, dass der Transfermarkt nur
zwölf Wochen geöffnet sein soll. Wenn das
erst im August beginnt, dann hätten wir
in Deutschland ein Loch von vier Wochen
oder mehr, wo nichts passieren kann. Ich
bin gespannt, wie sich das entwickelt.
In diesem Zusammenhang sind Sie sicher
froh, dass die Planungen beim Kleeblatt,
wie Sie erwähnt haben, schon relativ
weit sind.
Azzouzi: Unser Kader für die nächste
Saison ist ja schon in wesentlichen Teilen
zusammengestellt. Wir haben da eine
gute Basis. Wer mich kennt, weiß, dass
ich eher der Optimist bin. Ich will positiv
denken. Wir haben als Kleeblatt schon
viele schwierige Situationen überstehen
müssen in den vergangenen Jahrzehnten.
Aber wir werden das hinbekommen, weil
wir zusammenhalten. Und weil wir in allen
Bereichen viel Qualität haben.
Die Diskussion um den Fußball im Allgemeinen
wird wohl auch nach der Krise
nicht aufhören. Glauben Sie, dass sich etwas
ändern wird?
Azzouzi: Zunächst muss man da mal
unterscheiden: Auch ich denke, dass der
Fußball sich nicht zu sehr von seinen
Wurzeln entfremden darf. Der Erfolg des
Fußballs ist seine Einfachheit, da müssen
wir schon aufpassen, dass das Rad nicht
überdreht wird. Die hohen Summen, die in
den letzten Jahren verdient wurden, müssen
gerecht verteilt werden, die mittleren
und kleinen Vereine dürfen nicht komplett
abgehängt werden. Das ist das eine. Aber
auf der anderen Seite war mir die Diskussion
um den Re-Start viel zu negativ,
zu populistisch. Da wurde ständig was
erzählt vom „Gold-Steak“ und den abgehobenen
Millionären. Aber erstens gibt’s
solche Dimensionen bei uns in Fürth eh
nicht, und zweitens müssen wir uns doch
auch um unsere Mitarbeiter sorgen. Das
ist nicht anders als im Kunstbereich oder
in der Wirtschaft.
Mittlerweile sieht es so aus, dass die
Kritiker ja auch etwas leiser geworden
sind…
Azzouzi: Die Konzepte der DFL waren
erfolgreich. Es wurde bewiesen, dass die
Argumente der Kritiker nicht stichhaltig
waren.
Wie jubelt – oder schimpft – sich’s eigentlich
mit Maske und Abstand auf der
Tribüne?
Azzouzi: (lacht) Na ja, ohne Maske
geht’s schon besser… Aber ernsthaft: In
den Klubs haben sich bis jetzt alle recht
vorbildlich an die Vorgaben gehalten. Und
somit hat auch alles geklappt. Aus der
ganzen Welt fragen die Sportverbände,
nicht nur die Fußballer, nach dem deutschen
Konzept und nehmen es sich als
Vorbild. Ich finde: Das ist schon als Erfolg
zu werten. js
„Wir haben als
Kleeblatt schon
viele schwierige
situationen überstehen
müssen!“
„Aus der ganzen welt
fragen die sportverbände
nach dem
deutschen konzept
und nehmen es als
vorbild.“
Inte rview Rachid Azz ouzi
Kabelltt -Maaginz Nr. 11 | 10.06.2020 10
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