Titelthema
Flatterband ist die Ausnahme: Das weiß-rot-gestreifte Hinweisband dient
nur zur Abgrenzung der Laufwege. Zonen sind durch Tore, Türen oder Bauzäune
voneinander abgetrennt. So sind ungeplante Überschreitungen ausgeschlossen.
Für Stahl und Garcia Gonzalez die Garantie,
dass die Kontrolle durchgeführt wurde.
Da die Spielvereinigung als eine der
ersten Mannschaften wieder in den Spielbetrieb
startete, lief nicht nur vor dem Re-
Start ein großer Austausch über ligaweite
Videocalls, auch nach Abpfiff der ersten
90 Minuten ohne Zuschauer stand Stahls
Telefon kaum still: „Wir hatten viele Ansätze,
die Kollegen an anderen Standorten
übernommen haben – und sei es nur der
Einsatz unserer Greenkeeper als Balljungs
während des Spiels, um den Personenkreis
so klein wie möglich zu halten.“ Auch ihr
ungewohnter „Nebenjob“ hilft dabei, dass
statt der erlaubten 300 Anwesenden gegen
den VfL Osnabrück beispielsweise nur
204 Menschen im Stadion waren – beide
Kader samt Funktionsteams inklusive.
wenn selbst selbstläufer
spannend werden
Auf Erfahrungen baut das Treiben im
Stadion auf: Ob Medienvertreter, SPORTCAST
Kollegen oder die Mannschaften –
alle haben gewohnte Abläufe. Daher hieß
es in alle Richtungen briefen, aber auch
vorab nachhaken: „Gerade vorm ersten
Spiel hatte ich mit SPORTCAST gefühlt
mehr Berührungspunkte
als in meinen
drei Jahren zuvor beim Kleeblatt, weil wir
jede Position, jeden Laufweg überdenken
mussten. Das war spannend. Wir bekamen
so Einblicke in Dinge, die eigentlich Selbstläufer
sind“, sagt Garcia Gonzalez.
von a bis wc
Nicht nur die TV-Produktion bewegt
sich normalerweise frei in ihren Bereichen,
auch Fotografen haben feste Abläufe und
sind oft in fast allen Zonen unterwegs – ob
Tribüne, Pressebereich oder Innenraum
zwischen LED-Bande und Tribünenzaun.
Diesen Innenraum dürfen sie aber nicht
mehr verlassen, die Haupttribüne nicht
nutzen. Stahl: „Wir haben die Toiletten
hinter der Nordtribüne für die Fotografen
geöffnet, den Weg dahin abgeflattert.“
Selbst das musste das Team Spielbetrieb
im Hinterkopf haben. Soviel zur „Arbeit mit
Leuten, die Bedürfnisse haben“. mlu
nicht 300 Leute an einem Ort versammeln
müssen, um ins Stadion zu gelangen.“ Andreas
Stahl fügt hinzu: „Selbst wir können
uns nicht mehr frei bewegen – jetzt haben
wir für jede Zone einen Ansprechpartner
definiert.“ Der 39-Jährige arbeitet schon
seit 2003 für die SPVGG GREUTHER FÜRTH
– und kann aus Erfahrung den Vergleich
ziehen, dass „die Vorbereitung auf den Re-
Start mehr Aufwand war als fünf ausverkaufte
Heimspiele am Stück.“
Alles neu
„Wir mussten wirklich alles neu aufziehen“,
erklärt der gebürtige Franke. „Wir
brauchen durch die neuen Zonen neue
Arbeitskarten, müssen immer die Anzahl
der im Stadion tätigen Menschen auf dem
Schirm haben, bereits vorab ihre Daten
hinterlegen und am Spieltag selbst die
Personalien aufnehmen – im Prinzip haben
wir fast alles verändern müssen.“ Erst
nach Ausweiskontrolle, Fiebermessung,
Unterschrift und Hände-Desinfektion bekommen
Akkreditierte ihre Arbeitskarte.
Kabelltt -Maaginz Nr. 11 | 10.06.2020 06