Szene vor dem Berliner Tor: Auer (hinten) und Rupprecht
verpassen eine Kopfballverlängerung von Franz.
Am 28. Juli 1929 holte das Kleeblatt mit einem 3:2-
Sieg über Hertha BSC den dritten Deutschen Meistertitel.
Nach über 90 Jahren erzählt dieser Erfolg vor allem
die Geschichte einer vorausschauenden Vereinspolitik
– und wir landen wieder beim großen englischen Trainer
William Townley.
Der war 1929 zwar gar nicht an der Seitenlinie gestanden.
Doch der Geist seiner Spielphilosophie steckte
ganz tief drin in der Fürther Mannschaft.
Townley, der ehemalige Profi der Blackburn Rovers
und Nationalspieler Englands, hatte bei seinem Amtsantritt
1911 in Fürth Revolutionäres angestoßen.
legendärer Fürther Flachpass
Nicht nur, dass er den noch recht grobschlächtigen
Fürther Fußballern die Feinheiten des Spiels beibrachte
und den in der Anfangszeit des deutschen Fußballgeschehens
zusehends legendären „Fürther Flachpass“
als neues Stilmittel einführte. Townley war seiner Zeit
weit voraus, als er auch das Training der Schüler- und
Jugendmannschaften einheitlich gestaltete.
Der Engländer trainierte sogar einige Male selbst
die Nachwuchsmannschaften und zeigte deren Trainern,
wie er sich die Ausbildung zum Fußballer vorstellte.
Und so kamen aus der Fürther Schule immer wieder
begabte Kicker nach. In der Finalelf von Nürnberg standen
zehn Fürther und ein Nürnberger (Leinberger).
Der eigene Nachwuchs
Junge Spieler wie Paul Röschke und Karl Rupprecht
hatten die Lücken geschlossen, die die Abgänge einiger
erfahrener Meister der 26-er Elf gerissen hatten.
Das Fehlen des genialen Spielmachers Lony Seiderer,
der seine Karriere ein Jahr zuvor beendet hatte, kompensierte
man mit Elan und Kampfgeist.
Die auch nötig waren, um die harte Spielweise der
Berliner im Finale zu kontern. Die Herthaner hatten nicht
vor, auch das vierte Endspiel in Folge zu verlieren und
wehrten sich nach der von den Fürthern überlegen geführten
Anfangsphase mit allen Mitteln. Nachdem auch
das Kleeblatt nicht zurückzog, entstand eine Härte, die
der Schiedsrichter Dr. Peco Bauwens, der spätere langjährige
DFB-Präsident, nicht konsequent unterband.
Nach Karl Rupprechts Schuss zum 3:2 in der 85.
Minute war das Spiel zwar entschieden, aber es gab
verein
Kabelltt -Maaginz Nr. 01 | 07.08.2019 41